Legenden in Argentinien

Wird demnächst noch bebildert.

Gauchitos

Eine in der Gegend weit verbreitete Legende ist die Geschichte von Gauchito Gil. Als junger Mann lebte er im 19-ten Jahrhundert in der Provinz Corrientes. Es heißt, dass er ein Gaucho war, der gerne Selbstjustiz ausübte, allerdings dabei nie jemanden tötete. Es beschützte dabei (ähnlich wie Robin Hood) die Armen und diejenigen, die sich nicht selbst verteidigen konnten. Dabei kämpfte er natürlich auch zeitweise gegen die staatliche Macht.

Er wurde somit zum Problem für einige einflussreiche Persönlichkeiten. Diese verbreiteten, dass Gauchito ein Mörder wäre. Da er sich unschuldig wähnte, ist er selbst zur Polizei gegangen und hat sich gestellt. Die Polizei hatte allerdings den Auftrag ihn sofort hinzurichten. Kurz vor seiner Hinrichtung sprach er mit einem Polizisten, der auf einer Farm weit weg von der Stadt wohnte. Er sagte ihm er sollte sofort nach Hause gehen, da sein Sohn im Sterben liegen würde. Der Polizist glaubte dem Gaucho, weil viele Leute großen Respekt vor ihm hatten und weil auch die meisten Polizisten an seine Unschuld glaubten. Er fand dann tatsächlich seinen Sohn sehr nahe dem Tot und konnte ihn gerade noch retten. Er kehrte sofort zurück zum Gefängnis. Gauchito dankte ihm, weil er ihm geglaubt hatte und riet ihm das schmutzige Polizeihandwerk aufzugeben und lieber auf der Farm zu arbeiten.

Danach wurde Gauchito hingerichtet, aber seine Weissagung war bald in aller Munde. Er wurde nach seinem Tod zum Helden und jedermann wusste, dass er unschuldig sterben musste. In den Strassen wo die einflussreichen Leute wohnten, die für seinen Tod verantwortlich waren wurden kleine Denkmäler aufgebaut, die von den Leuten mit roten Flaggen und Fahnen geschmückt wurden. Je mehr die die Obrigkeit diese als politische Bezeugungen gewerteten Denkmäler entfernen ließ, desto mehr und größere Monumente wurden aufgebaut. Dies gilt auch heute noch. Aus diesem Grund werden diese 'Denkmäler' auch nicht mehr entfernt.

Heute gelten diese Mahnmäler als Glücksbringer für die Lastwagen-, Bus und auch die Autofahrer. Es ist Tradition die Hupe zu drücken, um Gauchito zu grüßen, der einem dann eine unfall- und störungsfreie Fahrt gewährt. Heute werden außer den roten Fahnen auch Autoreifen und sonstige 'entbehrliche' Autoteile aufgeschichtet, so dass diese 'Mahnmäler' einem neutralen Betrachter eher als Schrotthalden vorkommen. Niemand würde aber jemals auf die Idee kommen, davon etwas weg zu nehmen.

Wenn Sie nun an einem solchen Mahnmal vorbeikommen, dann scheuen sie sich nicht auch die Hupe zu drücken und damit den unschuldig hingerichteten Gauchito zu grüßen. Dann werden auch sie auf ihrer Reise durch Argentinien keine Probleme haben ,-)

Difunta Correa

Difunta bedeutet ungefähr: Tote Frau. Die Legende besagt, dass Deolina Correa in der Mitte der Wüste von San Juan-Provinz lebte. Die nächste Stadt, die allerdings weit entfernt war, war Vallecitos. Auch sie lebte im 19-ten Jahrhundert.

Als sie ihr erstes Baby erwartete, verstarb ihr Mann. Folglich lebte sie nun alleine auf ihrer einsamen Farm und versuchte über die Runden zu kommen. Sie wollte nicht in die Stadt reisen, da sie ihr Baby in ihrer Farm zur Welt bringen wollte. Doch als der Tag der Geburt bereits nahe war, entschloss sie sich doch in die Stadt zu gehen, da sie für ihren zukünftigen Sohn das beste wollte.

Sie lief durch die Wüste viele Tage und verbrauchte all ihre Vorräte, die sie auf die Reise mitgenommen hatte. Dann geschah es: das Baby kam früher als erwartet zur Welt, noch bevor sie die Stadt erreichen konnte. Sie konnte ihm gerade noch ihre Milch geben, als sie vor Durst und Erschöpfung starb. Das Baby blieb in den Armen der toten Mutter noch viele Tage und ernährte sich (so erzählt man) noch von der Milch der toten Mutter.

Nach einiger Zeit kam eine Gruppe von 'arrieros' (Gauchos, die mit unterschiedlichen Tieren umherziehen) vorbei und fand diese Szene vor: Deolina tot und ihr Sohn drinkt von ihren Brüsten. Sie nahmen das Kind, dem es ganz gut ging und den toten Körper von Deolina mit in die Stadt, der immer noch Milch gab, obwohl dieser schon einige Tage tot in der heißen Sonne der Wüste gelegen haben musste.

Alle Leute glaubten an ein Wunder und so werden heute an verschieden Stellen Wasserflaschen zum Andenken kunstvoll aufgebaut. Wenn jemand eine Frage an Deolina stellen wollte, dann hat er eine neue Flasche mit Wasser dem Mahnmal hinzugefügt, welches im Laufe der Zeit immer umfangreicher wurde. Ähnlich wie bei den Gauchitos würde niemand auf die Idee kommen diese Mahnmale wegzuräumen, obwohl auch diese von einem unwissenden Betrachter als wilde Müllhalde interpretiert werden könnten. Deolina wird als Mutter aller Lastwagenfahrer betrachtet, die oft auf ihrer hinteren Tür 'Gracias Difunta Correa por los favores recibidos' (Danke Difinta Correa für das Glück, das wir erhalten haben) stehen haben. Viele Leute gehen auch heute noch nach Vallecitos um für die Hilfe zu danken, die sie bei der Bewältigung ihrer Schwierigkeiten (von Deolina) erhalten haben.

FAZIT:

Dies sind 2 von vielen Geschichten, die man sich erzählt und die sich wirklich auch heute noch auf das Leben in Argentinien auswirken. Natürlich ist es Aberglaube, aber es ist auch schön, dass solcher Aberglaube aus Tradition weiter gelebt wird. Leider ist so etwas in Deutschland nicht möglich, wo nur derjenige besteht, der der Realität immer in die Augen schaut.

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